Frankfurt (BoerseGo.de) - Der deutsche Aktienmarkt arbeitet sich heute wieder in die Höhe. Die gestrigen US-Konjunktur- und Unternehmensmeldungen verpassten den Ängsten vor einer verschärften und verlängerten Rezession einen Dämpfer. Viele Unternehmen in Europa und den USA schneiden derzeit - dank massiver Kostensenkungen, die ihre Effizienz deutlich steigern - besser ab als erwartet. Daher wächst die Hoffnung, dass die „schlankeren“ Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen. Das wiederum regt jetzt weitsichtige Investoren zu Schnäppchenkäufen an. Vor diesem Hintergrund wird auch der im vergangenen Monat noch geschrumpfte deutsche Dienstleistungsindex ignoriert. Der DAX gewinnt zur Mittagsstunde 0,8 Prozent auf 4.411 Punkte.

Heute werden viele Papiere zurückgekauft, die gestern noch von den Spielern verramscht wurden. Dazu zählen die Stahl- und Infrastrukturkonzerne ThyssenKrupp und Salzgitter. Dort beschwingen die wieder aufkeimenden Konjunkturhoffnungen. Das dürfte auch für den Lkw-Bauer MAN gelten, der ebenfalls häufig auf den Top- oder Flop-Postionen auftaucht, heute wieder bei den Spitzenwerten. Auch bei dem Düngemittelkonzern K+S, der gestern noch auf den Verkaufslisten stand, kehren die Spieler jetzt wieder reumütig zurück.
Begehrt sind auch die Papiere der Deutsche Bank. Dort regt die Hoffnung an, dass die US-Regierung doch noch einen Weg findet, um die Banken von ihre „toxischen“ Forderungen zu befreien und somit die weltweiten Kreditmärkte aufzutauen. Das scheint auch dem internationalen Finanzkonzern Allianz auf die Beine zu helfen.


Internet trotzt der Rezession

Verkauft werden dagegen die Münchener Rück. Der Rückversicherer verpasste seine bereits heruntergeschraubte Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2008. Auf der Verkaufsliste stehen auch defensive Papiere, die in den Vortagen noch als vermeintlich „sichere Häfen“ aufgesucht wurden. Das wird heute mit Kursverlusten bestraft, etwa bei Fresenius Medical Care.
Beiersdorf wurde außerdem bei der Deutschen Bank von „Kaufen“ auf „Halten“ degradiert. Außerdem trimmte die Bank das Kursziel dort von 60 Euro auf 50 Euro. Bei Infineon plagen wieder die bekannten Existenzängste.
Im MDAX werden momentan die Papiere von Demag Cranes gekauft. Der Infrastrukturkonzern, der vor allem die Welthäfen beliefert, profitiert von der erhofften Erholung des globalen Handels. Gefragt ist auch der Technologiekonzern GEA Group.
Im TecDAX bleibt United Internet gefragt. Dort stützen auch die guten Ergebnisse, die die US-Internetgrößen in den vergangenen Tagen vorgelegt hatten. Dadurch wird jetzt die These gestärkt, dass auch das deutsche Internet der Rezession trotzt.

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